TV-Tipp heute, 3sat, 21:05 Uhr: „Digitale Nebenwirkungen“

Digitale Nebenwirkungen

Wenn Computer für uns denken – Digitale Medien sind in Form von Computern, Smartphones und Tablets fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Gibt es neben Wirkungen auch unerwünschte Nebenwirkungen?

Kritische Stimmen werden laut: „Krankheitsbild Online-Sucht“, „Google macht dumm“, „Der Gebrauch des Internets verändert unser Gehirn.“ Digitale Medien sollen sogar einen krankhaften geistigen Abstieg im Alter begünstigen können.

Internationale Experten zum Thema

Zu Wort kommen Internetkritiker und renommierte Experten aus Bereichen wie Hirnforschung, Verhaltenssüchte und dementielle Erkrankungen.

Nicholas Carr, US-Amerikanischer Buchautor und Wirtschaftsjournalist, erwarb sich mit seinem wegweisenden Artikel „Is Google Making us Stupid?“ den Ruf als einer der provokantesten Denker zum gesellschaftlichen Wandel in der Internetära.

Prof. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und sorgte mit seinem Buch über „Digitale Demenz“ weltweit für höchst kontroversielle Diskussionen. Der bekannte Hirnforscher sieht vor allem im Bereich der Hirnentwicklung und bei Bildungsprozessen akute Nachteile als Folge des digitalen Lifestyles.

Überzeugt von den negativen Auswirkungen der Digitalen Medien auf unsere Gehirne ist auch Prof. Kim Dai-Jin von der Catholic University of Korea. Er ist Autor bzw. Mitautor zahlreicher bildgebender Studien zur Thematik der Dokumentation und arbeitet als Experte für Substanz- und Verhaltenssüchte im St-Mary’s Hospital in Seoul, der Hauptstadt eines Landes, das die 100% Marke in der mobilen Breitbandpenetration längst überschritten hat.

Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Martin Korte aus Braunschweig sind die zellulären Grundlagen von Gedächtnis und Lernen. Er lehnt eine Pauschalkritik an der digitalen Welt strikt ab, ortet aber sehr wohl Gefahren für den Frontallappen im Gehirn, wenn jemand permanent online ist.

Dr. Victoria Dunckley betreibt eine Ordination für Integrative Psychiatrie in Los Angeles. Sie zählt seit 2012 zum Kreis der „America’s Top Psychiatrists“. Immer wieder stellt sie im Praxisleben fest, dass eine Reduktion der Bildschirmzeiten bei zahlreichen kognitiven und verhaltensbezogenen Störungen Abhilfe schaffen kann.

Dr. Christian Korbel, Primarius am Landesklinikum Mauer und Niederösterreichischer Suchtbeauftragter, und Dr. Tagrid Leménager, Leiterin der Arbeitsgruppe für Internet- und Medienabhängigkeit am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim, beleuchten die medizinische Seite der Suchtaspekte.

Aufgrund Ihrer Forschungstätigkeit im Bereich der sekundären Prävention von Demenzen sieht Prof. Stefanie Auer von der Donauuniversität in Krems den Begriff der Digitalen Demenz kritisch. Sie denkt nicht, dass die aktuelle Datenlage eine solche Begrifflichkeit aus medizinischer Sicht rechtfertige. Sehr wohl sei mittlerweile aber bekannt, dass durch inadäquate Lebensführung bereits in frühester Kindheit die Weichen für dementielle Erkrankungen gestellt werden können.

Die deutsche Ausgabe der amerikanischen „Nonnenstudie“ wurde von Dr. Horst Bickel im Angerkloster in München durchgeführt. Die zentrale Frage, ob das Risiko für eine Alzheimer Demenz auch vom Bildungsgrad beeinflusst wird, konnte Dr. Bickel mittels Untersuchungen an Nonnen des Ordens der Armen Schulschwestern klar mit „Ja“ beantworten.

http://www.3sat.de/page/?source=/dokumentationen/183739/index.html

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