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„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“…den meisten von uns ist dabei leider nicht bewusst, wie hoch die radioaktive Belastung durch kosmische Strahlung beim Fliegen ist. Mir war das zwar theoretisch bekannt, ich wollte mich aber mit Hilfe meines Geigerzählers selbst davon überzeugen. Kaum hatte ich das Messgerät ausgepackt und eingeschaltet, wurde ich auch schon von einem Flugbegleiter skeptisch beäugt – ein piepsendes und knatterndes schwarzes Kästchen ließ offensichtlich nichts Gutes vermuten… Er zeigte sich aber nach einer ausführlichen Erklärung meinerseits mit einer Messung einverstanden. Von erhöhter Radioaktivität in den oberen Schichten der Erdatmosphäre hatte er augenscheinlich ebenfalls noch nie etwas gehört, zumindest ließ das sein verblüffter Gesichtsausdruck vermuten.
Als erstes habe ich eine Referenzmessung auf der Rollbahn vorgenommen, anschließend nach Erreichen der Reiseflughöhe von 11.600m eine Vergleichsmessung. Nicht nur mein äusserst „aktiver“ Geigerzähler, sondern auch das Ergebnis hat mich überrascht: Die Äquivalentdosisleistung in der Luft war ganze 38 Mal höher als im Bundesdurchschnitt auf dem Erdboden!
Ionisierende Gamma- und Neutronenstrahlung ist sehr energiereich und führt zu DNA-Schäden – Schwangere, Neugeborene und Kleinkinder sollten deshalb und aufgrund der in der Entwicklungsphase besonders hohen Zellteilungsrate möglichst nicht fliegen.
Piloten und Flugbegleiter gehören zu den exponiertesten Berufsgruppen überhaupt, noch vor Angestellten in Kernkraftwerken!
Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt: „Beim fliegenden Personal (blaue Balken) sind Jahresdosiswerte von 1,5 bis 2,0 Millisievert am häufigsten…Dagegen haben in allen anderen beruflichen Bereichen (Medizin, Industrie, Kerntechnik, etc.) die meisten strahlenexponierten Personen nur Dosiswerte bis 0,5 Millisievert“
Und weiter: „Das fliegende Personal stellte 2016 mit rund 43.000 Beschäftigten etwa zehn Prozent aller beruflich strahlenschutzüberwachten Personen, die im Strahlenschutzregister des BfS geführt werden. Diese zehn Prozent erhalten mit einer Kollektivdosis von zirka 80 Personen-Sievert zwei Drittel der gesamten beruflich bedingten Strahlendosis in Deutschland.“
„In großen Höhen wirkt deutlich mehr Höhenstrahlung auf den Menschen als am Boden. Im Flugzeug gibt es keine Möglichkeit, sich dagegen abzuschirmen. Piloten und flugbegleitendes Personal können daher, vor allem wenn sie häufig Langstrecken auf den nördlichen Polrouten fliegen, Strahlendosen erhalten, die durchaus vergleichbar sind mit Dosiswerten von Berufsgruppen, die ionisierende Strahlung einsetzen oder die mit radioaktiven Quellen umgehen.“
„Es ist bislang technisch nicht möglich, Flugzeuge gegen die Höhenstrahlung abzuschirmen. Geringere Flughöhen oder weniger dosisintensive Flugrouten sind in der Regel nicht zielführend, da sie Kosten und Umweltbelastung erhöhen; außerdem begrenzen die Belange der Flugsicherheit, die immer Priorität haben, den Handlungsspielraum. Die Möglichkeiten des Strahlenschutzes beschränken sich daher auf vergleichsweise wenige Maßnahmen bei der Flugplanung, um Routendosen zu senken, sowie bei der Einsatzplanung der Crews, um eine möglichst faire Verteilung der Dosis auf das Personal zu erreichen.“
Sehr aufschlussreich sind auch die Grafiken des BFS zur „Mittleren Jahresdosis der beruflich strahlenexponierten Personen in verschiedenen Berufsgruppen (n = Anzahl der strahlenexponierten Personen pro Berufsgruppe)“ sowie zum „Vergleich der Häufigkeitsverteilungen der Jahresdosis beruflich strahlenexponierter Personen in verschiedenen Bereichen im Jahr 2016„